Tales of Monkey Island: The Trial and Execution of Guybrush Threepwood (2024)

Mit Vollgas Richtung Ziel

Tales of Monkey Island: The Trial and Execution of Guybrush Threepwood - was für ein Titel. Eine echte Ansage von Telltale, die eine starke Geschichte und viel Spannung verspricht. Aber natürlich lässt sich ein mächtiger Pirat nicht einfach so exekutieren, wie man es anhand des Namens vermuten könnte. Bevor es überhaupt soweit kommt, wird Guybrush von Morgan LaFlay nach ihrem gemeinsamen Ausflug ins Innere der Seekuh erstmal beim Maquis DeSinge abgliefert – Auftrag ist eben Auftrag und Bezahlung ist Bezahlung.

Die Freude des Maquis ist jedoch nicht von allzu langer Dauer. Statt Experimenten steht erstmal anderer Ärger ins Haus. Die Bewohner von Flotsam Island sind nicht gut auf den Helden zu sprechen, weswegen er sich selbst vor Gericht gegen vier Anschuldigungen verteidigen muss. Dazu setzt er Zeugen unter Druck, führt Beweise an und bringt die Befragten somit dazu, sich langsam aber sicher in Widersprüche zu verstricken. Also das, was man üblicherweise bei einer Gerichtsverhandlung so tut. Nur die Fälle sind etwas abgedrehter, da es beispielsweise um eine erstarrte Katze geht. Der Ankläger dürfte Monkey-Island-Veteranen dabei sicherlich ein kleines Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Armgefuchtel, großer Hut und Karomuster-Jacke. Wer kann das wohl sein? Richtig, Stan meldet sich zurück und hat offensichtlich seit den früheren Teilen ein paar Kilo zugelegt.

Neben seiner Rolle als Ankläger hat er aber natürlich auch wieder einen kaum zu übersehenden Laden auf Flotsam Island, über den er allerlei Gegenstände an den Mann oder die Frau bringt. Stan ist auch eines der Highlights dieser Episode, die in Sachen Witz nicht ganz an die Vorgänger herankommt, speziell die letzte Episode mit Murray ist aber auch einfach schwer zu toppen.

Tales of Monkey Island: The Trial and Execution of Guybrush Threepwood (2)

Jedenfalls hat man Stan eine deutlich größere Rolle auf den Leib geschrieben als den anderen Nebenfiguren, die in der vierten Episode auftreten und Guybrush für ihre vielen Problemchen verantwortlich machen.

Überhaupt konzentriert man sich mit The Trial and Execution of Guybrush Threepwood mehr auf das Voranschreiten der übergreifenden Geschichte, schließlich steht das Finale der ersten Staffel kurz bevor. Das soll natürlich nicht heißen, dass Humor oder Rätsel zu kurz kommen, man hat nur das Gefühl, dass sie eine nicht ganz so große Rolle spielen wie bisher. Was die Hauptcharaktere anbelangt, so bekommen diesmal auch DeSinge und Elaine etwas mehr Bildschirmzeit. Speziell die Auseinandersetzung zwischen Elaine und Morgan gesellt sich neben Stans Auftritt zu den erinnerungswürdigsten Momenten dieser Episode.

Rätseltechnisch geht es wie gewohnt zur Sache. Nachdem man sich vor Gericht erstmal verteidigt hat, wobei man in allen vier Fällen gleichzeig vorankommen kann, begibt man sich auf die Suche nach etwas, von dem man erstmal herausfinden muss, was es denn überhaupt ist. Die Aufgaben sind generell nicht wirklich miteinander verbunden, wodurch man zum Beispiel an einer anderen Stelle weitermachen kann, wenn man irgendwo festhängt. Außerordentlich spektakulär oder anspruchsvoll ist aber keines der Puzzles. Allzu viele Objekte sammelt ihr dabei ebenfalls nicht auf, allerdings kommt die Möglichkeit zur Kombination von gefundenen Dingen hier öfter zum Einsatz. Bislang wurde sie ja eher etwas vernachlässigt und spielte nur eine untergeordnete Rolle.

Tales of Monkey Island: The Trial and Execution of Guybrush Threepwood (3)

Dass es auf das Ende zugeht, merkt man aber spätestens seit der dritten Episode. Die ersten beiden Teile dienten ja noch als kleine Einführung in die Serie und plätscherten in punkto Geschichte ein wenig vor sich hin, bevor man mit Episode 3 richtig Fahrt aufnahm. The Trial and Execution of Guybrush Threepwood punktet ebenso mit einigen interessanten und zugleich auch unerwarteten Storywendungen beziehungsweise Enthüllungen. Und der Abschluss macht die Wartezeit auf das krönende Finale einmal mehr sehr schwer.

Auch die vierte Episode der Reihe bietet im Grunde genommen genau das, was man - ausgehend von den Vorgängern - erwarten kann. Humor und insbesondere die Rätsel treten zwar diesmal etwas mehr in den Hintergrund, aber dafür überzeugt The Trial and Execution of Guybrush Threepwood allen voran mit seiner Story, die einen auch nach wie vor bei der Stange hält. Wirklich große Ärgernisse gibt es nicht und mit dem guten, alten Stan meldet sich ein weiterer bekannter Monkey-Island-Charakter wieder überzeugend zurück. Man kann gespannt sein, welche Überraschungen sich Telltale nun noch für das Finale aufgehoben hat. Die Zeichen für einen krönenden, spektakulären Abschluss stehen gut. In knapp einem Monat dürften wir mehr wissen. Bis dahin solltet ihr The Trial and Execution of Guybrush Threepwood ruhig genießen, denn nach der fünften Episode erwartet euch sicherlich erstmal eine längere Pause.

Tales of Monkey Island: The Trial and Execution of Guybrush Threepwood ist bereits erhältlich.

8 / 10

Tales of Monkey Island: The Trial and Execution of Guybrush Threepwood (2024)
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